Journaling- So bereitest du dich auf das Schreiben vor

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Journaling- So bereitest du dich auf das Schreiben vor
Journaling- So bereitest du dich auf das Schreiben vor

Seit letztem Jahr darf ich Tag für Tag für eine kleine Community Journalingimpulse kreiieren – meine Herzfunkenimpulse. Meist sind es Reflexionsfragen, manchmal tiefsinnige Aussagen, über die die Schreibenden reflektieren dürfen. oder Satzanfänge, die beendet werden dürfen. Der Einstieg ist jederzeit möglich, denn die Impulse bauen nicht aufeinander auf. Heute möchte ich dich mitnehmen und dir zeigen, wie du dich auf das Journalschreiben vorbereitest und es in deinen Alltag integrierst:

Der Anfang

Es kann sein, dass es sich für dich am Anfang ganz ungewohnt oder sogar ein wenig seltsam anfühlt, deine Gedanken aufzuschreiben. Das ist völlig normal, das geht fast jedem so. Viele Menschen empfinden es als merkwürdig, ihre Gefühle und Überlegungen in Worte zu fassen, besonders wenn sie das nicht gewohnt sind. Ich habe eine ganze Weile gebraucht, um all meine Gedanken frei „runterzuschreiben“. Ich vermute, die unterschwellige Angst, dass jemand lesen könnte, was dort Schwarz auf Weiß steht, hemmt. Diesen Gedanken darfst du getrost loslassen (Tipp 1). Es ist nicht immer einfach, ich weiß, aber du darfst Grenzen setzen.

Damit es dir leichter fällt, hier einige Tipps:

  1. Mach dir bewusst, dass du nur für dich selbst schreibst. Deine Worte gehören dir und das sollte auch von den Personen, mit denen du zusammenlebst, respektiert werden. Geh damit offen um oder verstecke dein Journal an einem Ort, wo es keiner findet. Informiere auch die Menschen, die sich um deinen Nachlass kümmern würden, dass dein Wunsch nach Privatsphäre auch nach deinem Ableben respektiert wird.
  2. Journaling ist wie ein vertrautes Gespräch mit einem Freund – einem, der immer zuhört und dich so annimmt, wie du bist. Doch um eine Freundschaft aufzubauen, braucht es nunmal Zeit. Nimm dir diese und du wirst sehen, dass dir das Schreiben leichter fallen wird. Habe Geduld!
  3. Oft hilft es, mit kleinen Schritten zu starten: Schreibe einfach, was dir in den Sinn kommt, ohne darüber nachzudenken, ob es „gut“ oder „richtig“ ist. Es gibt kein Richtig oder Falsch.
  4. Gerade am Anfang kann es hilfreich sein, statt eines schönen Journals einfach loses Papier oder einen Collegeblock zu verwenden. Teure Notizbücher liegen bei vielen jungfräulich in der Ecke, denn aufgrund ihres Preises hemmen sie oft den kreativen Schreibfluss. Wer will schon etwas „Falsches“ in solch ein Büchlein schreiben? Mit einfachem Papier kannst du dich ganz auf das Schreiben konzentrieren, ohne den Druck zu verspüren, dass alles perfekt sein muss. Wenn du möchtest, kannst du das Geschriebene danach sogar wegwerfen – manchmal ist allein der Prozess des Schreibens das Wertvollste.

Experimentiere mit Papier, Stift und PC

Um zu schreiben, brauchst du natürlich etwas zum Schreiben – sei es ein Computer oder klassisch Papier und Stift. Ich lade dich jedoch ein, dich nicht gleich zu Beginn festzulegen, welches Medium du nutzen möchtest. Probier aus, was sich für dich am besten anfühlt!

Experimentiere, mit welchem Schreibinstrument du dich wirklich wohl fühlst. Notiere deine Gedanken mal mit einem Bleistift, mal mit einem Füller, mal auf dem Computer.

Du wirst sehen, dass du dich mit jedem Schreibinstrument anders fühlen wirst, dass sich der Stil, aber auch der Inhalt deines Geschriebenen entsprechend des Schreibmediums verändert. Nietzsche stellte einmal die These auf, dass „unser Schreibzeug (…) mit an unseren Gedanken“ arbeite. Probiere es selbst einmal aus, wie stark sich die Verwendung des Schreibmediums bei dir auswirkt.

Möglicherweise wirst du frustriert sein, wenn du mit dem Füller einen freien Text schnell und ohne absetzen durchschreiben sollst, weil du das Gefühl hast, deine Gedanken nicht schnell genug herunterschreiben zu können. Andererseits wirst du vielleicht überrascht sein, wie leicht du in den Schreibflow gerätst, wenn du mit einem guten Kugelschreiber schreibst.

Auch das Papier, auf dem du deine Gedanken notierst, hat Auswirkungen auf deinen Schreibfluss und dein Schreibempfinden: Kariertes und liniertes Papier zügeln und strukturieren deine Gedanken, während sie bei Blanko-Papier freier und kreativer sind. 

Wenn du dich für die Arbeit mit dem Computer entscheidest, bitte ich dich, weder die Autokorrektur einzustellen noch Textteile zu löschen. Dies ist wichtig, denn im Gegensatz zu herkömmlichen Schreibenden neigen Computerschreibende dazu, Texte schon im Entstehen zu bearbeiten. Dies ist aber nicht im Sinne des Journalings.

Deine Gedanken sollen fließen, wie sie entstehen.

Der Gedanke: Ich kann gar nicht schreiben …

Vielleicht gehörst du zu den Menschen, die das private Schreiben bisher vermieden haben. Sei es, weil du zum Beispiel in der Schule schlechte Erfahrungen gemacht hast, oder weil du denkst, dass du gar nicht schreiben kannst. Ich möchte dich bitten, einfach alle Ängste und Vorbehalte gegenüber dem Schreiben loszulassen und dich neu darauf einzulassen. Wenn du regelmäßig journalst wirst schon bald erkennen, wie leicht dir das Schreiben fällt, wie viel Spaß es macht und welch enorme Kraft du daraus schöpfen kannst!

Ein Ort zum Schreiben?

Irgendwann las ich von einem Schriftsteller, der seine Schreibprojekte ausschließlich außerhalb seines Wohnraumes plante und erste Charakterskizzen gern im Park oder in der Bibliothek schrieb. Aus Neugier habe ich begonnen, mit Schreiborten zu experimentieren, und dabei festgestellt, dass sich die ausgewählten Orte tatsächlich in irgendeiner Weise auf meinen Schreibprozess auswirkten. Entweder positiv, indem ich mich plötzlich vollkommen im Flow befand, oder negativ, so dass ich zu blockiert war, um zu schreiben. Später erfuhr ich in meiner Ausbildung als Schreibberaterin, dass es unzählige Autoren gibt, die eine Schreibhemmung aufgrund des falsch gewählten Schreibortes entwickeln. Warum erzähle ich dir das? Nun, ich möchte dich dazu einladen, hin und wieder den Schreibort zu wechseln:

Experimentiere doch einmal mit unterschiedlichen Schreiborten:

– in der Küche
– auf dem Sofa
– in der Bibliothek 
– im Zug
– im Café

Grenze dich ab! Deine Schreibzeit

Schaffe dir Freiräume zum Schreiben und sprich dich mit deiner Familie ab, damit du die Schreibaufgaben ungestört machen kannst.
Du kannst die Journaling-Impulse jederzeit machen. Früh morgens sind die Gedanken besonders klar, abends kannst du die Gedanken des Tages miteinfließen lassen. Ich biete bis zu dreimal in der Woche das sogenannte Schreibdate an. Ein Online-Co-Working-Raum, den du nutzen kannst, um zu journaln, an deinem Schreibprojekt zu arbeiten etc. Dieser Raum ist ein wertvolles Instrument, um sich selbst die Möglichkeit zu schaffen, zu schreiben. Sowohl die Abonnenten der Herzfunkenimpulse als auch die Abonnenten meiner Kreativen Schreibimpulse sind eingeladen, sich jede Woche zu committen. Hier sind die Termine:

Montags 17.00 bis 18.30 Uhr
Mittwochs 17.00 bis 18.30 Uhr
Samstags 7.30 bis 9.00 Uhr

Minuten der Stille: den Alltag loslassen

Bevor du mit dem Schreiben beginnst, empfehle ich dir, dir kurz Zeit zu nehmen, um den Alltag loszulassen und im Hier und Jetzt anzukommen. Zünde eine Kerze an, schließe die Augen und atme intensiv in deinen Bauch ein und aus. Stell dir vor, dass du mit geschlossenen Augen an einer Blume riechst – und dann eine Kerze ausbläst. Wiederhole dies. Fühle, welchen Weg dein Atem geht, spüre die sanften Bewegungen in deiner Körpermitte. Durch diese „Minuten der Stille“ fokussierst du dich bewusst auf den anschließenden Schreibprozess.

Schnell und mutig schreiben

Sei mutig und schreibe, was dir in den Sinn kommt! Denke nicht darüber nach, was du schreibst, sondern notiere, so schnell du kannst, deine Gedanken. Wenn du zügig schreibst, schaltest du deinen inneren Zensor aus und kannst auf diese Weise alle Ideen einfangen, die tief in dir schlummern. Du darfst dich wiederholen, die Rechtschreibung missachten oder Sätze unvollständig lassen. Frage dich dabei nicht, ob das, was du schreibst, richtig oder falsch ist. Alles ist erlaubt.

Literaturhinweis:

Friedrich Nietzsche zitiert nach Stoellger, Philipp (Hg.): Sprachen der Macht. Gesten der Er- und Entmächtigung in Text und Interpretation. Königshausen und Neumann. Würzburg, 2008, S. 236.

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2 Kommentare

  1. Vielen Dank für diese wertvollen Impulse. Ich bin schon froh, dass ich es mitlerweile schaffe am Abend vor dem einschlafen 3 Dinge aufzuschreiben für die ich am betreffenden Tag dankbar bin. Dadurch ist wirklich viel positives in meinem Leben entstanden. Das kreative schreiben wie Du es erwähnst würde mich auch reizen, vielleicht schaffe ich es ja im Urlaub mich mal darauf einzulassen.

    1. Liebe Martina, wie schön, das zu lesen – vielen Dank, dass Du Deine Erfahrung teilst!
      Es freut mich sehr, dass das Dankbarkeitsritual bereits so viel Positives in Dein Leben gebracht hat. Diese kleinen Momente der Achtsamkeit können wirklich Großes bewirken.
      Das kreative Schreiben ist eine wunderbare Ergänzung dazu – ganz ohne Druck, einfach als freier Raum zum Entdecken und Ausdruck finden. Vielleicht schenkt Dir der Urlaub genau die Ruhe und Inspiration, die Du dafür brauchst. Wenn du es ausprobieren magst: in den ersten 7 Tagen kannst du die Schreibimpulse kostenlos ausprobieren. Vielleicht bis bald, liebe Grüße, Denise

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